Page 15 - Kirchenmagazin Mai 2023
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GEMEINDEMAGAZIN
 GEMEINDE MA G A ZIN                                                        Schwerpunktthema



          KOMMENTAR VON PFARRER JÜRGENS

          ZU DEN PASTORALEN RÄUMEN





          Seit dem Ende des Zweiten Vatikanischen   Der gesamte pastorale Raum wird in nicht allzu
          Konzils befindet sich die katholische Kirche   ferner Zukunft nur noch wenige hauptamtliche
          auf Restaurationskurs. Das bedeutet: Die   Seelsorgerinnen und Seelsorger haben. Umso
          grundlegenden Erneuerungen des Konzils   mehr kommt es darauf an, die vom Zweiten
          wie zum Beispiel die Berufung aller Christin-  Vatikanischen Konzil entworfene Theologie der
          nen und Christen, wurden von der römischen   Berufung aller Getauften und Gefirmten zum
          Kurie Schritt für Schritt zurückgefahren, ja, tor-  Kirchensein  und  zu  einer  Weltgestaltung  aus
          pediert. Deshalb haben wir heute eine katholi-  dem Glauben in die Tat umzusetzen. Der Syn-
          sche Kirche, die wie vor dem Konzil sehr pries-  odale Weg, der mittlerweile in einer römischen
          terzentriert ist. Anstelle einer grundlegenden   Sackgasse an sein ergebnisloses Ende gekom-
          Gemeindetheologie blieb es bei der struktu-  men ist, konnte an der Priesterzentrierung
          rellen Orientierung an den zur Verfügung ste-  nichts ändern. Deshalb machen wir in Ahaus
          henden Amtsträgern. Die Zugangsbedingun-  uns selbst auf, um in kreativem Ungehorsam
          gen zum Weiheamt führen jedoch dazu, dass   eine Kirche zu bauen, die mehr katholisch ist
          es immer weniger Priester gibt. Deshalb weitet   als bloß römisch, nahe bei den Menschen und
          man die gemeindlichen Territorien immer wei-  begeistert vom Evangelium.
          ter aus, um der kirchenrechtlichen Vorschrift
          zu genügen, dass nur ein geweihter Priester
          sowohl die Pfarrei als auch die Eucharistiefeier
          leiten darf.


          Ende der Neunzigerjahre hat  man im Bistum
          Münster angefangen, Gemeinden zu fusio-
          nieren. Seit zehn Jahren gibt es in Ahaus drei
          Pfarreien, die aus ursprünglich sieben selbst-
          ständigen Gemeinden bestehen. Es war voraus-
          zusehen, dass diese Neustrukturierung nur eine
          Zeitlang  halten würde. Vor vier Jahren wurde
          die seelsorgliche Begleitung dieser drei Pfar-
          reien einem einzigen Seelsorgeteam und deren
          Leitung einem einzigen Pfarrer anvertraut.
          Die Priesterzahlen gingen aber immer weiter
          zurück, so dass es nun zu noch größeren seel-             Pfarrer Stefan Jürgens
          sorglichen Einheiten kommen wird.



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